The end of the world as we know it

Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, muss irgendwie zwischen Neheim-Hüsten und Warburg in Westfalen liegen. Graue Orte und dunkelgraue Menschen, ungelenke pseudobszöne Zeichnungen an den Zugwänden und Fenstern. Ein grölender Fußballverein beim (ausweislich des T-Shirts) „Mannschaftsausflug 2006“. Besoffen, stinkend, stumpf. Den iPod auf lauteste Lautstärke gedreht, um das Gejohle nicht hören zu müssen. Der Gestank lässt sich leider nicht verdrängen, die Leute auch nicht. Que sera, plärrt es aus irgendwelchen Billiglautsprecher, eine Beleidigung für das verwöhnte und empfindliche Ohr.
Am Fenster fliegen Häuserschemen vorbei, die dich in ihrer ganzen Spießigkeit, ihrer Einfallslosigkeit, ihrem Gelsenkirchner Barock und ihrer gleichzeitigen Trostlosigkeit nur den Wunsch verspüren lassen, hier schnell wieder rauszukommen. Ganz schnell. Noch 40 km bis zum Ziel. Beim nächsten Mal fliege ich. Hochsauerland und OWL für sich alleine genommen sind ziemlich übel, in einem Regionalzug der deutschen Bahn und mit dieser charmanten Begleitung ist es unerträglich.

Warum ist diese Gegend nur so verdammt finster? Warum komme ich mir hier immer vor wie in einer anderen Welt, in einer, die ungefähr 20 Jahre hintendran ist?
Zufall? Kein Zufall.
Herzogspitalstr. 14 - 23. Jun, 15:29