2
Aug
2006

STÖCKCHEN!

Ich werde den Eindruck nicht los, dass diese grassierende Stöckchenwerferei unter den Blogs derzeit vor allem denjenigen zugute kommt, die endlich mal Antworten geben wollen auf Fragen, die ihnen sonst keiner stellt.

Das eitle Volk

Man weiß ja, dass Medienleute irgendwie ein eitles Volk sind. Sogar die, die das ganze als Blogger quasi semiprofessionell betreiben. Was nicht weiter schlimm ist, schließlich gehören Eitelkeit und eine gewisse Portion Exhibitionismus zwingend dazu, wenn man sich öffentlich zur Schau stellt.

Was mich wundert und ärgert gleichermaßen, ist die jetzt schon wieder einsetzende Leistungsschau, von der ich im Übrigen annehme, dass sie ein typisch männliches Phänomen ist. Da gibt es beispielsweise jetzt die im Netz einsetzende und natürlich auch diskutierte Klassifizierung in A-, B- und C-Blogger, gemessen nicht zwingend am Google-Page-Rank (auch so eine kranke Erfindung), sondern an der Besucherzahl. Kurz erklärt: ab 1000 täglich bist du ein A-Blogger, wobei mir noch nicht klar ist, ob man auch zusammenzählen darf (in dem Fall bei mir: drei Blogs). Darunter bist du ein niemand. Weswegen Arte ein Niemand ist und RTL der wichtigste Fernsehsender aller Zeiten. Sowas kommt raus, wenn man die Bedeutung eines Mediums an Zahlen messen will.

Und dann gibt es noch einen, der mit einem immensen Getöse vor wenigen Monaten ein dreiviertelprofessionelles Blog auf den Markt geworfen hat, danach einem der bekanntesten, umstrittensten und trotz alledem lesenswertesten Blogger mit einer Kleinmädchen-Schulhof-Hasstirade ein bisschen ans Bein gepinkelt hat und schließlich in einem Anfall von Larmoyanz, Tucholski-zitierend sein Blog vielleicht definately maybe forever geschlossen hat. Weil er jetzt die 1000 Besucher geschafft hat und sich fürderhin selbst als Premiumblogger sieht und man ja aufhören soll, wenn´s am schönsten ist.

Wenn ich dann sowas lese, beschließe ich in einem Anfall von größtmöglicher Intoleranz und entgegen meiner wirklichen Überzeugungen, dass es nicht die schlechtesten Zeiten waren, in denen es ein paar Zeitungen und ein bisschen Fernsehen gab und der Großteil der Masse durch die normative Kraft des Faktischen dazu verurteilt war, einfach die Klappe zu halten und ggf. ein kleines Diary zu schreiben, das auf dem Nachtkästchen lag und in 50 Jahren ein netter Fall für den Flohmarkt wird.
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