23
Aug
2007

Jon

Diejenigen, die Kassel nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, müssen Beton sehr lieben. Jedenfalls habe ich dort Straßenschluchten entdeckt, für die man sogar Stadtplaner in weitaus größeren Städten wie München des Größenwahns bezichtigen würde. Man entdeckt neue Dimensionen des Begriffs Monomental-Bau, geht man durch Kassel. Und ein überaus liebevolles Verhältnis zu Waschbeton muss man dort in der 50ern auch gehabt haben.

Immerhin kann man aber in Kassel solche interessanten Dinge machen, wie ca. 17 Mal in einem vollbesetzten Auto mit restlos aufgedrehten Bon-Jovi-Schnulzen über die Fuldabrücke rasen (rasen, jawoll - mit knapp 100), immer mit dem Ziel genau bei einer bestimmten Stelle des Songs genau an der Mitte der Brücke beim schönsten (schönsten?) Panorama von Kassel anzukommen. Mit der Konsequenz, dass ich jetzt nie wieder Bon Jovi hören kann, ohne Kasseler Fuldabrücken bei Nacht vor Augen zu haben. Oder umgekehrt. Ich sehe Kassel vor mir und denke an Bon Jovi, auch wenn er das vermutlich nur so mittel lustig fände, brächte man ihn mit dem Austragungsort des Weltkongresses der Waschbetonhersteller in Verbindung.

Obwohl: Für vermutlich rund 90 Prozent seiner Songs hat er es eh nicht besser verdient.

Alle gleich anders

Die alte Dame, die mir da im Zug gegenüber saß, muss ziemlich viel Spaß mit mir gehabt haben, jedenfalls konnte man das daraus schließen, dass sie mir lächelnd gegenüber saß, während ich einfach nicht anders konnte, als laut zu lachen.

Verdammt, kann man das nicht einfach abstellen, einfach mit einem Mausklick oder so? Dass man über einem Buch sitzt und einfach nicht mehr an sich halten kann. Ich jedenfalls konnte es nicht, als ich Jan Weilers neuestes Wunderwerk "In meinem kleinen Land" las. Nach ungefähr genau dreieinhalb Seiten wusste ich auch, warum: Diese Art Mensch, diese Art zu schreiben, der Humor, der Stil, alles kam mir bekannt vor. Weil wir letztendlich alle, die wir aus dem Dunstkreis dieser einer berühmten Institution kommen, irgendwie alle gleich ticken. Dabei sind wir doch so stolz darauf, unglaubliche Individueen zu sein. Und dann schreiben wir alle den selben Stil, haben den selben Witz (Witz?) und sind uns irgendwie verflixt ähnlich. Sogar dieser eine weltberühmte Blogger,der ebenfalls mal in dem Laden war. Manchmal kann ich die Jungs und Mädels antizipieren, wie beim Tennis: Drei Sätze vorher ahne ich schon, welche Pointe kommt. Und sie kommt natürlich. Todsicher. Obwohl, auf der anderen Seite werden das die anderen von mir auch denken. Egal, ich bin mir fast sicher, dass ich unter 500 wahllos versammelten Menschen auf dem Marienplatz den einen aus der Instituition, den jemand eingeschmuggelt hat, sofort raus erkenne.

Aber gut, es gibt Schlimmeres, als mit Leuten sofort irgendwie vertraut zu sein. Kaderschmieden verbinden.
logo

München Mitte

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Out of Munich

Auf dem Bücherstapel

Im Plattenschrank


Kaiser Chiefs
Yours Truly, Angry Mob


the Beatles
Love


Charlotte Gainsbourg
5. 55


Bob Dylan
Modern Times


Paul Weller
As Is Now



David Gilmour
On An Island



Kaiser Chiefs
Employment



Julian Lennon
Mr. Jordan (1989)


Keith Jarrett
The Köln Concert

Aktuelle Beiträge

David Gilmour
Und...war sie das?
Klangspektrum - 14. Apr, 00:10
Schick
Wo genau findet man dieses Schmuckstück zum entspannen...
seltersabine - 6. Jul, 17:04
Life goes on, here we...
Die neue Seite - hier.
Herzogspitalstr. 14 - 17. Mai, 01:42
Hotel Hobbies - and time...
(Eigentlich wollte ich den untenstehenden Beitrag mit...
Herzogspitalstr. 14 - 17. Mai, 00:55
Cheerio, altes Leben
Hätte mich jemand gesehen, hätte er mich für bekloppt...
Herzogspitalstr. 14 - 16. Mai, 23:28

Suche in München Mitte

 

Status

Online seit 6980 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Apr, 00:10

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren