Im Osten (II)
Der zweite Blick. Ein wenig hinter die gelegentlich bröckelnden Fassaden und auch die manchmal durchaus wohlfeilen Vorurteile. Man sieht hier manchmal rausgeputzte Städte und Marktplätze, die dem durchschnittlichen westdeutschen Bürgermeister die Tränen in dieAugen treiben würden. Man sieht, wenn man genau hinschaut, jede Menge an Dingen, denen anzusehen ist, dass irgendwo die unzähligen Transfer-Leistungen geblieben sein müssen. Trotdzem begegnen die Menschen hier dir immer noch komisch. Sie fragen nicht mal, sie wissen, dass du von der anderen Seite des verblichenen Eisernen Vorhangs kommst. Sie sind dann eigenartig devot und tun so, als müssten sie sich für irgendwas entschuldigen.So wieder der Taxifahrer heute morgen, der an einer etwas unsauberen Hausfassade vorbeikommt und peinlich berührt erzählt, warum das so sei.
Es gibt natürlich auch die wirklichen Schattenseiten. Du gehst am hellichten Tag durch die Stadt und triffst regelmäßig auf die Jungs mit den Glatzen und den Bomberjacken. Niemand regt sich auf. Ich werde den Eindruck nicht los, dass sie auch deswegen so ungeniert auftreten können, weil es einiges an unterschwelliger Sympathie und zumindest ein latentes Verständnis für sie gibt. Man müsse schon aufpassen, gibt man mir auf den Weg, wenn man abends/nachts alleine durch die Straßen laufe. Manchmal seien sie nämlich einfach nur auf Provokation und Konfrontation aus, selbst wenn man ihrem Feindbild gar nicht entspricht.
Keine Ahnung warum, aber während ich hier gerade entspannt im Zug vor mich hintippe, die Sonne scheint, ich einen Kaffee vor mich hinschlabbere, wirkt die ganze Ost-Geschichte auf mich diesmal deutlich entspannter als beim letzten Mal. Klar, dieses Sachsen hier ist einer dieser "Leuchttürme", von denen man neuerdings so gerne spricht. Kein MV, keine 30-Prozent-Arbeitslosenquoten. Zumindest hier, an der unmittelbaren Grenze zum selbstredend immer noch unschlagbaren Freistaat B., zumindest hier könnten sie das larmoryante Jammern allmählich mal einstellen.
Es gibt natürlich auch die wirklichen Schattenseiten. Du gehst am hellichten Tag durch die Stadt und triffst regelmäßig auf die Jungs mit den Glatzen und den Bomberjacken. Niemand regt sich auf. Ich werde den Eindruck nicht los, dass sie auch deswegen so ungeniert auftreten können, weil es einiges an unterschwelliger Sympathie und zumindest ein latentes Verständnis für sie gibt. Man müsse schon aufpassen, gibt man mir auf den Weg, wenn man abends/nachts alleine durch die Straßen laufe. Manchmal seien sie nämlich einfach nur auf Provokation und Konfrontation aus, selbst wenn man ihrem Feindbild gar nicht entspricht.
Keine Ahnung warum, aber während ich hier gerade entspannt im Zug vor mich hintippe, die Sonne scheint, ich einen Kaffee vor mich hinschlabbere, wirkt die ganze Ost-Geschichte auf mich diesmal deutlich entspannter als beim letzten Mal. Klar, dieses Sachsen hier ist einer dieser "Leuchttürme", von denen man neuerdings so gerne spricht. Kein MV, keine 30-Prozent-Arbeitslosenquoten. Zumindest hier, an der unmittelbaren Grenze zum selbstredend immer noch unschlagbaren Freistaat B., zumindest hier könnten sie das larmoryante Jammern allmählich mal einstellen.
Herzogspitalstr. 14 - 10. Okt, 08:50
tschapperl - 11. Okt, 22:02
Also immer wenn ich bei dir lese versöhne ich mich auch mit meiner Gegend ein wenig. Regionalbewußtsein im guten Sinne statt Patriotismus.