Perlach

No good place to be...
In den letzten Tagen ist mir wieder öfters aufgefallen, welch priveligiertes Kerlchen ich eigentlich bin. Und dass es womöglich besser wäre, über manche Dinge einfach die Klappe zu halten. Ich hatte es mir ziemlich kuschelig eingerichtet in München-Mitte, quasi als fester Bestandteil Münchner Postkarten-Idylle. Da ist es lauschig und man kommt nicht wirklich dort hin, wo auch München weh tut. Es muss nicht gleich Ramersdorf sein oder das Hasenbergl, manchmal reicht auch die gesichtslose Betonwüste von Perlach, wo sie gestrandet sind, die Mittelständler, die sich nicht als Unterschicht bezeichnen lassen würden und vor dem Hasenbergl-Totalabsturz irgendwie noch gefeit sind. Die Einschläge kommen indes näher, und dass es aus der Perlacher Gefangenschaft keinen wirklichen Ausweg gibt, wissen sie auch.


Ich halte jedenfalls künftig die Klappe, wenn es um wohlfeile, abwertende Urteile über Leute und Gegenden geht, die ich nicht kenne, die ich nicht verstanden habe - und in die ich, so wie gestern, eigentlich nur aus reinem Zufall gekommen bin. Immerhin, der Elendstourismus sorgt für gute Motive.

Herzogspitalstr. 14 - 11. Nov, 10:53