Nein, mit Nordsüd hat nichts zu tun, sondern mit dem bayerischen Wesen an sich, das von einem gewissen Starrsinn und gelegentlich unlogischem Verhalten geprägt ist.

Das ganze ist so: Generell haben wir hier gerne klare und fast monarchische Verhältnisse, weswegen wir unsere Regenten gerne mit SED-ähnlichen Mehrheiten ausstaffieren. Gleichzeitig lieben wir das Rebellentum und solche Leute, die dem von uns gekürten Monarchen ordentlich eine Finger geben. Das ist so eine tief versteckte und nicht rational erklärbare Sehnsucht nach Rebellion und Destruktion und Freiheitsgeist. Im Grunde ist der CSU-Wähler ein Rebell.

Aber Rebellion wollen wir nur von Leuten aus dem eigenen Stamm; von einer politischen Opposition oder gar Nicht-Bayern würden wir uns das verbitten, weswegen wir dann bei der nächsten Wahl dem Monarchen wieder fast 70 Prozent mitgeben und dann wieder auf den bayerischen Robin Hood warten, der dann...

Klingt bescheuert? Nö. Wir sind halt so.

Das will heißen, dass ein Niederbayer überhaupt kein Problem damit hätte, wenn der nächste Sonnenkönig ein Franke wäre?

Ich hätt´nicht mal was gegen eine Königin; ganz davon abgesehen, dass wir in Altbayern dann immer noch die Option hätten, uns selbständig zu machen. Wir sind so eine Art Kalifornien und wären dann immer noch groß genug, um zu überleben.

Zu glauben, dass Frau P. in dieser ganzen Geschichte nicht verbrannt wird und es tatsächlich auf den Thron schaffen könnte, zeugt von einem Optimismus den man von Dir sonst eigentlich nicht gewohnt ist.

Ein Missverständnis, aber das ist ja nix Neues.Ich meinte keineswegs, dass es Frau P. auf den Thron schafft; ich bezweifle sogar, ob sie das überhaupt will. Ich sage nur ganz generell: meinetwegen sogar eine Königin. Von mir aus ist die dann eine Bäuerin aus dem Bayerischen Wald, auch recht. Für die Hochburg des Wertkonservatismus ein erstaunliches Zugeständnis, finde ich.