6
Apr
2006

Lauter nette, nette Leute

Der gepflegte Ignorant pflegt natürlich auch seine Vorurteile ganz ausgiebig. Eines der ganz beliebten: Privatfunker sind irgendwie bäh. Keine Sorge, das glaubt man nicht nur am Stammtisch, sondern auch in vermeitlich eloquenteren Kreisen.

Und dann rennst du jetzt nahezu jeden Tag durch den RTL-Komplex, den man immer noch als groß empfindet, selbst wenn man sich schon mal durch das Monster Lerchenberg beim ZDF gekämpft hat. Und die, die da drin sitzen - sind bisher einfach nur nett. So einfach ist das manchmal.

Ausnahme: jener kalbsgroße Hund, der mich heute von der Seite angeknurrt hat.

5
Apr
2006

Köln-Mitte (II)

Das erste Buch, das ich als halberwachsener 17-Jähriger quasi gefressen habe, spielte in Köln ("Tränen sind immer das Ende", Akif Pirincci). Seit drei Tagen versuche ich jetzt, die im Buch geschilderten Schauplätze in einen Kontext mit dem heutigen Köln zu setzen. Den einen oder anderen Patz habe ich inzwischen auch wirklich entdeckt - und es ist, wie es immer ist: Das Bild im Kopf stimmt natürlich mit dem Bild in der Realität nicht überein. Man würde sich die eine oder andere Illusion gerne erhalten, aber auf der anderen Seite: Würde ich das Buch heute nochmal lesen, würde ich es vermutlich etwas doof finden.

Bin ja schließlich keine 17 mehr.

4
Apr
2006

Köln-Mitte...

...erste Eindrücke: Der Rhein hat Hochwasser, Taxifahrer schieben eine gemütliche Kölsch-Plautze vor sich her und sprechen einen merkwürdigen Dialekt, außenrum ist Köln so gesichtslos wie jede andere deutsche Großstadt auch. Innendrin dafür ganz charmant.

Aber Baustellen...Baustellen! Da dreht jedes Navi ab und der Neu-Kölner auch. Soll ich das jetzt ernstnehmen mit dem "sofort rechts abbiegen", wenn rechts lauter blinkende Baken stehen?

30
Mrz
2006

Zurück in die Zukunft

Komisches Gefühl. Über Jahre weg war es das Normalste auf der Welt für mich, morgens in den Nebel des Erdinger Moos das Terminal 1 zu suchen, mich an Gate A anzustellen und dann mit der treudeutschen Lufthansa irgendwo hinzufliegen. Von der Episode abgesehen, dass sich Kollege M. mal bitter in die Nessel setzte, als er sich umdrehte und laut fragte "Wer issn Olli Kahn", als ich ihn darauf hinwies, dass der gerade hinter ihm stehe - abgesehen davon also unspektakulär und völlig normal. Am Ticketschalter kannten mich die Damen schon und mit meiner Lufthansa-Vielfliegerkarte ging alles ein bisschen schneller und ein bisschen angenehmer.

Dann die letzten zwei Jahre. Kein einziger Flug. Erdinger Moos nur noch im Vorbeifahren.

Und heute nachmittag dann der Blick in die Mailbox. Die Reisebestätigung. Montag, 11.20 Uhr, Lufthansa, Ankunft 12.25 Uhr Köln-Bonn.

Auf geht´s wieder in die Flieger. Das Ticket heute nachmittag kam mir vor wie der Schlüssel aus der Arrestzelle.

29
Mrz
2006

Blümchen

Jasmin Wagner, das ehemalige Blümchen, hat eine Platte gemacht. Komponiert von Michel van Dyke und Bernd Begemann.

Ist ne Platte, die ich haben muss. Zumindest EINER der Leser dieses Blogs weiß auch, warum. Obwohl - könnten auch zwei sein.

Definitiv...

...gab´s in dieser Woche bereits den ersten Tag, an dem der Münchner zu glauben beginnt, dass seine Stadt weltweit einzigartig ist.

Und das mit vollem Recht. Auch wenn´s jetzt gerade wieder regnet.

28
Mrz
2006

What comes next?

Eigentlich fing ich gerade an,mich zu langweilen. Nach zweieinhalb Jahren im gleichen Job, zum ersten Mal seit Jahren einer, bei dem ich fast nicht rauskam aus München-Mitte. Tagein, tagaus das gleiche. Ein paar hundert Meter hin ins Office, danach wieder zurück. Irgendwann bewegst du dich wie ein Roboter und als ich irgendwann mal die Mitglieder der Bettler-Mafia, die die Straßen der Innenstadt inzwischen zuverlässig pflastern, beinahe mit Namen kannte, kam ich mir vor wie der Typ in "Und täglich grüßt das Murmeltier". Der, der jede Szene jeden Tages voraussehen kann, weil er in einer Zeitschleife gefangen ist und den gleichen Tag immer und immer wieder erlebt.

Jetzt steht was Neues an und ich werde wieder unterwegs sein. Viel unterwegs. Die kommenden beiden Wochen bspw. überhaupt nicht in München. Und plötzlich werde ich unruhig, nervös. Was kommt jetzt, wo ich die Zeitschleife wieder verlasse.

Und zum ersten Mal seit Monaten befürchte ich, dass es mir fehlen wird.

Dieses München-Mitte.

27
Mrz
2006

29 Tage online...

...und schon die ersten Leser samt Kommentaren. Wunderbar. Ich hatte mit einer Inkubationszeit von einem halben Jahr gerechnet. Schließlich, und das muss man sich mal vorstellen, entstehen statistisch jeden Tag tausende dieser Dinger. Da muss man erstmal gefunden und dann auch noch gelesen werden. Wenn ich gerade so aus dem Fenster sehe, einen Blick in das dauerverregnete München-Mitte werfe, die rausgerissenen Gleise am Stachus sehe und unter dem offenen Fenster Besoffene grölen höre (vermutlich Japaner aus dem benachbarten Augustiner), dann weiß ich zwar nicht, was ich die nächsten 29 Tage Sinniges aus und über München-Mitte schreiben soll - aber das ist ja das schöne am bloggen:

Man kann jederzeit anfangen. Und auch sofort wieder aufhören.

26
Mrz
2006

Zurück in die Stadt

Bahnhof1

Und wieder zurück nach München-Mitte. Raus aus der trügerischen Idylle bayerischer Tiefprovinz, raus aus der Schläfrigkeit, die spätestens ab Samstag, 12 Uhr, nicht mehr zu übersehen ist. Man kann sich sicher sein, dass hinter den sauberen Fassaden und den DIN-genormten Fenstern immer wieder die Dinge passieren, die bei den Leuten, wenn sie dann bekannt werden, die Reaktion hervorruft, man habe damit ganz sicher nicht gerechnet und dass es so was ausgerechnet bei uns gibt…das hätte man ja nun wirklich nicht gedacht.

Bilder-Zug-002
Am Bahnsteig am frühen Abend, nichts, niemand, Gleise, die ins Leere führen. Im Zug bis Landshut – niemand. Ein Schaffner geht restlos desinteressiert an mir vorbei, draußen regnet es, aus leeren Feldern werden langsam verschlammte Seenlandschaften. Sogar das Wetter zieht eine scharfe Grenze. Geschlossene Wolkendecken, immer wieder Regen draußen. Je näher München-Mitte rückt, desto stärker scheint die Abendsonne.

Der Zug füllt sich. Mehr und mehr.

Bilder-Zug-011

Und wenn du dann ankommst, Gleis 26, Hauptbahnhof, treffen sie mit dir ein, all die modernen Nomaden, die in der Provinz keinen vernünftigen Job bekommen und die sich das dauerhafte Leben in München-Mitte nicht leisten wollen oder nicht leisten können. Die jeden Sonntag hierhin fahren, rein in der Speckgürtel, rein nach Boom-City. Vermutlich gibt es keine Region in Deutschland, die derart auf eine Stadt fixiert ist.

Ich kenne dieses Spiel jetzt seit Jahren. Ich weiß, wie es ist, am Flughafen anzukommen und abzufliegen, ich kenne die Münchner Autobahnen aus allen Richtungen. Aber nirgends ist dieses Nach-München-kommen so radikal, so heftig, als wenn du in einem alten Bahnwaggon aus der Provinz in die Boomtown kommst.
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