15
Sep
2006

Bye, Robbie!

Zugegeben, ne Zeit lang fand ich ihn ja auch ganz amüsant; Typ durchgeknallter großer Junge, der bei seinen Konzerten riesige Stimmung macht. Restlos fehlende musikalische Substanz bei der letzten und auch bei der neuen Platte machten mich dann aber ziemlich sicher, dass wir uns von ihm bald verabschieden werden - sehen übrigens auch die wunderbaren, einzigartigen, fantastischen Chefzyniker der Titanic so, die ihm in den großartigen "Briefen an die Leser" folgende Zeilen widmeten:

Robbie Williams!

An dieser Stelle möchten wir uns schon mal von Ihnen verabschieden, denn es steht ja wohl unweigerlich fest, daß Ihr Stern im Sinken begriffen ist. Nicht nur, daß die Karten für Ihre Berliner Stadionkonzerte (80 Euro) wenige Stunden vor Beginn für 20 Euro zu haben waren, nein, nach Konzertschluß wurde dann in Ihrer Suite kein Model und keine Schauspielerin, sondern eine tatsächlich sächsische Friseuse genagelt, die rein optisch auch vom Pirnaer Straßenstrich hätte stammen können und anschließend, wie sich das gehört, sofort zur Bild-Zeitung rannte.
Nachdem Sie, Williams, ja kaum noch im Radio gespielt werden, ahnten wir ja schon, daß es mit Ihnen bergab geht. Aber muß es gleich so steil sein?

Let us kondolier you:

Titanic

Auf der Wiesn

Liebe Nicht-Münchner, bitte in der kommenden Tagen beim Betrachten der zu erwartenden Fernsehbilder immer dran denken: Eigentlich sind wir ganz anders. Die Wiesn, bitte notieren, das ist nur sehr, sehr bedingt München. Und wenn ihr sie schon auf der Wiesn treffen wollt, die halbwegs richtigen Münchner, dann sucht sie. Zwischen schunkelnden Japanern und sturzblauen Amerikanern werdet ihr sie jedenfalls nicht finden, das ist mal sicher.

14
Sep
2006

Im Osten

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Ich war auf einiges eingestellt - auf das aber nicht: ostdeutsche Provinz, außerhalb von Dresden und Leipzig. Nie bisher selbst erlebt, das, immer nur schlaue Reportagen gelesen und geschaut bei den üblichen Verdächtigen. Es ist dramatischer als ich mir das vorgestellt habe. Zwischen Leipzig und Chemnitz kilometerlange Öde, es gibt hier einfach nichts, nichts, nichts. Dazu eine völlig platte Landschaft und eine irgendwie beklemmende Athmosphäre, nichts zu spüren vom barocken, weißblauen Süden und seiner überschäumenden Lebensfreude. Aber klar, wo soll sie auch herkommen, diese Freude? Wenn man in diesem Landstrich lebt, kannst du nur zweierlei: resignieren - oder gehen. Wenn man es selber sieht, gewinnen die Dinge eine eigene Dimension: vom "brain drain" hatte ich schon viel gelesen, hielt das aber bisher immer für ein sehr theoretisches Konstrukt von Statistikern und Sozialwissenschaftlern. Seit heute weiß ich, wie brain drain aussieht.

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Ich muss gerade, als diese dann doch nicht so blühenden Landschaften im Zugfenster an mir vorbeifliegen, an den armen italienischen Süden denken, der ist auch für ewige Zeiten vom reichen Norden abgekoppelt. Natürlich kann man sich (so wie ich über viele Jahre) auf den Standpunkt stellen, es sehe hier doch schon viel besser aus als damals zu DDR-Zeiten - und dass man halt ein wenig Geduld haben müsse, so schnell ginge es nun auch wieder nicht. Inzwischen aber, nach gerade mal einem halben Tag, kann ich nachvollziehen, wie die Dinge hier laufen, ohne dass ich sie rechtfertigen will. Aber ich kann inzwischen halbwegs kapieren, warum man hier dauerhaft über fehlende Perspektiven jammert, man den Verlockungen rechtsextremer Sprücheklopfer erliegt, warum die Alten keine wirkliche Identität mehr haben in ihrem zertrümmerten Arbeiter- und Bauernparadies und die jungen erst gar keine annehmen. Dabei dürfte ich Glück gehabt haben, wir sind hier in Sachsen, das, nach allem was man so liest, ziemlich prosperiert. In Mecklenburg-Vorpommer hätte ich mich vermutlich erhängt.

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Zurück über Hof. Hier hatte ich damals meine erste echte Begegnung mit den Überresten der DDR, an jenem Wochenende im November, als ich als junger Journalist nach Berlin, um die Eidrücke des Mauerfalls wiederzugeben. In kilometerlangen Schlangen kamen sie mir bei Hof entgegen, die knatternden und stinkenden Plastilinbüchsen; nach dem ersten Parkplatz gings raus, Begrüßungsgeld abholen und die Wunderwelt Westen erkunden. Ich fuhr, als einer der Wenigen, in die andere Richtung, in ein unbekanntes Land. Damals wie heute zieht sich hier eine Zonengrenze durch, damals eine sichtbare, heute eine unsichtbare. Es ist immer noch eine völlig fremde Welt für mich drüben und während des ganzen Tages werde ich das Gefühl nict los, dass sie mich anstarren hier, dass sie genau merken, dass ich anders bin, aus dem Westen komme, hier nichts verloren habe.

Was werde ich glücklich sein, wenn ich heute abend wieder in Niederbayern bin; ich werde es sogar für seine barocken Papst-Festspiele lieben, für seinen blauen Himmel, für die Maisfelder, die jetzt langsam abgeerntet werden, für die wunderbaren Vierseithöfe, die stolz mitten in der Landschaft stehen und für seine Entschleunigung und Entdigitalisierung. Einfach fürs Daheimsein.

13
Sep
2006

Ein Fall für den Spam-Filter

Mails mit Anhängen, in denen garantiert hochlustige Powerpoint-Präsentationen angekündigt werden, deren Witz sich in etwa darauf beschränken, dass man Frauen beim Oralverkehr besser den Kopf kraulen sollte. Dann machts mehr Spaß und Frauchen freut sich. Uaaah.

Da lachen dann durchschnittliche Tippsen und Versicherungsvertreter; aber warum zur Hölle hab´ ich so einen Scheiß heute schon dreimal bekommen?

12
Sep
2006

Bayerische Weisheiten (V)

I bin liaba i.

Popetown (II)

In München war es ein Leichtes, noch spontan zum Marienplatz zu gehen, um den Papst zu sehen. Beim public viewing am Odeonsplatz verloren sich ein paar Dutzend Leute. Und gerade eben kams im Radio: Also, wer noch einen Platz bei der Papstmesse in Regensburg will, kann sich gerne noch spontan auf den Weg machen...

Soviel zu den ganzen Geschichten der letzten Tage, der Papst werde in seinem erzkatholischen Kernland gerade heftig umjubelt.Davon abgesehen wäre es interessant zu wissen, wie viele derjeningen, die in den letzten Tagen live dabei waren, ganz einfach "Papst schauen" wollten, ohne deswegen gleich zum Radikal-Katholiken zu werden.

11
Sep
2006

Heute...

....ist Nineeleven-Jahrestag und in der Tat (der Gedanke stammt nicht von mir, ist aber zu gut, um ihn nicht weiterzupublizieren) ist allen Bloggern herzlich zu danken, die uns die Geschichten von "Wie ich den Tag erlebte" erspart haben.

Note to Mr. A

Deine Platte ist fertig. Sachma Bescheid, wenn du wieder arbeitest und dich nicht mehr an irgendwelchen Stränden rumdrückst (ja...ich geb´s ja zu, der Neid spielt eine gewisse Rolle). Das Teil röhrt wie bescheuert, wenn man es vollmacht. Und es ist voll. Rappelvoll. Ein paar tausend Musikfiles. Teil´s dir gut ein.

Geduld

Im Grunde halte ich mich für einen halbwegs geduldigen Menschen. Trotzdem: Ich muss jeden Tag das Gefühl haben, irgendwie etwas Greifbares produziert zu haben. Natürlich weiß ich, dass gerade bei längeren Projekten nicht immer etwas Sichtbares herauskommt, trotzdem. Ich verliere leicht die Geduld, wenn ich nicht den Eindruck habe, hier passiere gerade so richtig was. Nebenbei: Ich bewundere Leute, die die Ausdauer haben, sich scheinbar endlos lange durch Projekte und Aktenberge zu wühlen. Ich neige in solchen Fällen gerne dazu, mich oder andere irgendwann zu fragen, ob wir nicht langsam mal zum Punkt kommen könnten. Spätestens, wenn ich anfange, mir die Hände zu reiben oder meine Finger zu kneten, weiß meine Umgebung, dass es jetzt besser wäre, wenn...

Und dann gibt´s wieder Tage wie heute, wo auf einmal alles eintröpfelt, was man eigentlich die letzten Tage schon erwartet hatte: technisches Equipment, weiteres Zubehör, das man zum Leben und vor allem zum Arbeiten braucht. Das hebt die Laune und sorgt für einen enormen Ideen-Output. Trotzdem, wenn´s dann künftig etwas regelmäßiger sein könnte...

9
Sep
2006

Bayerische Weisheiten (IV)

Es geht runter - und es geht wieder rauf.

Popetown

Es war die Tage mal, als ich auf dem Rückweg von München von unerträglichem Durst gepackt wurde, und weil es auf der Autobahn nun mal nichts anderes gibt, landete ich irgendwann in so einem typischen Trucker-Rasthof. An der Kasse zwei Postkarten: eine mit einem ziemlich knackigen Frauenhintern im Stringtanga. Die andere - der Papst, unser Papst, der, wie man heute lesen durfte, bayerische Papst, weswegen jetzt zwar die Deutschen alle Papst sind, aber wir Bayern noch ein bisschen mehr. Päpstlicher als der Papst sozusagen.

Das Blatt übrigens, das heute die formidable Feststellung traf, wir seien ein Stück weit mehr Papst als der ordinäre Hesse beispielsweise, jenes Blatt berichtete heute auf strammen sieben Sonderseiten über den Herrn Ratzinger aus Marktl am Inn. Man bejubelte seine moralische Autorität, den Halt, den er den Menschen in schwerer Zeit gebe, und sein einzigartiges Charisma. Gleichzeitig sprach man ungeniert von einem Event, desweiteren davon, dass es ein ziemlicher chicer Trend sei, die Deutschland-Fahnen von der WM vom Auto zu nehmen und sie mit Vatikan-Fähnchen zu ersetzen, und man schrieb von den offiziellen Papst-Souvenirs, die übrigens vom Bischof von Regensburg quasi autorisiert sind. Was aber nichts heißen muss, der Bischof von Regensburg hat viele eigentümliche Ideen und liebt den Personenkult. U.a.ließ er bei seinem Amtsantritt die Empore mit seinem Stuhl im Regensburger um 30 cm erhöhen, was die Kleinigkeit von 100 000 Euro kostete, immerhin aber den Effekt hat, dass auch die Besucher in den hinteren Reihen ihren Bischof jetzt etwas besser sehen können; das muss es einem dann schon mal wert sein.

Das Blatt mit dem bayerischen Papst hatte übrigens trotz allem katholischen Gesäusel an diesem Tag nicht das geringste Problem, ein paar Seiten weiter interessante Anzeigen zu veröffentlichen. Wen es beispielsweise gelüstet, sich in einem Darkroom mit ein paar Unbekannten sexuell zu vergnügen, dem kann ebenso geholfen werden wie demjenigen, der auf der Suche nach einer naturgeilen und ganz sicher legal anwesenden 19jährigen Ukrainerin ist. Wen das Gewissen plagt, der kann ja dann schnell am Marienplatz nach Vollzug der Turnübung mit der naturgeilen U. noch ein paar Fähnchen am Marienplatz schwingen.

Der Herr Ratzinger übrigens war schon damals als Kurienkardinal darauf erpicht, dass Homosexuelle weiterhin als Todsünder zu gelten haben (wie ist das eigentlich mit Bisexuellen - eine halbe Todsünde?), dass Frauen nicht Priester werden dürfen und dass die katholische Kirche seit ewigen Zeiten der bigotteste und - mit Verlaub - verlogenste Verein ist, den man sich vorstellen kann. Einer, der seinen Priestern ein Zölibat auferlegt, von ihnen absolute Enthaltsamkeit verlangt und gleichzeitig einen Fonds auflegt für die Mütter der Kinder von katholischen Geistlichen. Inoffiziell, versteht sich. Und bis maximal drei. Wer ein viertes Kind in die Welt setzt (vom Pfarrer), dem hilft vielleicht noch der liebe Gott, aber sicher nicht mehr die Kirche.

Macht aber alles nix. Stattdessen stehen sie mit ihren Fähnchen am Straßenrand, rufen "Benedetto" und preisen seine hohe moralische Bedeutung. Und am Dienstag, wenn er dann wieder fliegt, sammeln die Straßenwärter die gebrauchten Kondome ein, die Souvenir-Agentur reibt sich die Hände; ein paar Philosophen und ähnliches Gschwerl werden Aufsätze darüber schreiben, ob uns eine Renaissance des Katholozismus bevorsteht - und der alte Herr in Rom und all die anderen Jungs, sie werden wirklich glauben, irgendetwas erreicht oder bewirkt zu haben.

Dabei wollten sie doch nur alle ein Event feiern - erst die WM, dann Benedetto.

Geschafft...

...das 400 GB-Multimedia-Wunderwerk ist soweit fertig. Ungelogen...ich hab mir fast die Finger verbrannt, als ich die heiß gelaufene Platte angefasst habe.

Nebenbei i-Tunes neu aufgesetzt daraus eine saubere und ansehnliche Datenbank gemacht, obwohl ich DB-Arbeiten tendenziell langweilig finde. Stolzes Ergebnis: 32230 Titel, umgerechnet ca. 125 Gigabyte, Musik am Stück für umgerechnet ca. 10 Jahre, ohne dass es langweilig wird. Statistisch zumindest. Da werden sich ein paar Leute freuen und die winzig kleine Zwergenplatte von Herrn A. mit ihren 30 Gig lasse ich irgendwann mal in den nächsten Tagen voll laufen, damit der Bub auch mal wiederwas zum hren hat. Und ein paar andere werden sich auch noch freuen.

PS: Huch. Da fehlt noch was. Musik vom gewesenen Ex-Lieblingskollegen, lauter Zeug, dass er sich in den letzten Monaten zugelegt hat und mir mal nach Köln geschickt hat. Netter Titel der beiden DVD´s: Musik für das Exil. Knapp 10 Gig, keine große Sache. Bitte den oben angeführten Angaben einfach hinzurechnen.

Helden (6)

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Urväter des Britpop. Laut, arrogant, unnahbar, von oben herab. Motto: Fuck off, if you can´t stand the heat. And don´t believe the truth. Schlechtestes und dreistestes Beatles-Plagiat, aber die einzigen, die das dürfen, und das nicht nur, weil ihr Drummer zufälligerweise der Sohn von Ringo ist.

Kurz gesagt: geil. Immer wieder.

8
Sep
2006

Bayerische Weisheiten (III)

Wann ned, dann ned.

Das Prinzip Dummgeschwafel

Wunderbar: Das von mir innigst verehrte SZ-Magazin hat heute auf einer einzigen Seite Ildiko von Kürthy und andere literarische Pestbeulen zerlegt. Wurde auch dringend Zeit, dass jemand diesem pseudowitzigen und völlig unintelligentem Gequatsche eine vor den Bug haut. Es ist wirklich nicht lustig, wenn sich in der 17. Neuauflage eine 33jährige PR-Tusse auf die Suche nach dem Richtigen macht und dann irgendwann doch in den Armen von Dr. Keineahnungwas landet und man das alles dann auch noch als moderne Frauenliteratur feiert. Weder modern. Noch Literatur. Noch Frauen. Nur so klebrig wie Hera Lind.

7
Sep
2006

Ja...

...es ist ein Job für Idioten. Es nimmt irre Zeit in Anspruch und es ist über Stunden hinweg eher stupide. Aber wenn so ein neues Equipment erst mal rennt, wenn man es aufgesetzt hat - geiles Gefühl. Widescreens sind bei Laptops übrigens ziemlich großartig, auch wenn man sich an die Optik erst mal wieder gewöhnen muss. Keine Ahnung übrigens, warum auch nur ein Mensch noch Desktops verwendet.

Heute Nacht Datentransfer: Die 400-GB-Platte steht noch unberührt neben mir. Das wird sich ändern, heute nacht. Danach sollte das Teil ein multimediales Wunderwerk sein. Und dann noch dieser überaus chice Auftrag heute und die Tatsache, dass ein anderes Blog von mir gerade von Deutschlands größter News-Seite gelinkt wird und der Server deswegen gerade raucht - schon schön.

Belohnung für die kurze Nacht morgen: Sonne. Der Bademeister hat verlängert, jetzt ist die Saison erst kommende Woche beendet.
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