Eine Einladung nach Berlin zu irgendeiner ganz wichtigen Veranstaltung eines ganz, ganz superwichtigen Verlagshauses, unterschrieben vom Vorstand himself. Ein Buchvertrag. Ein Belegexemplar für ein Interview, dass ich einer Fachzeitschrift gegeben habe. Das alles auf zwei Tage. Gut so, Herr Postbote. Ich habe angesichts dessen sogar den wirren Brief des Finanzamtes mit milder Gelassenheit geöffnet und abgeheftet.

Heute nachmittag gibts zur Belohnung und für die eigene, immer noch suboptimale Gesundheit resp. körperliche Verfassung ein wenig kombiniertes Laufen mit anschließendem Schwimmen und mit ganz viel iPod-Ohrstöpseln drin, zumindest beim Laufen, beim Schwimmen könnte das eher störend sein. Merkwürdigerweise lande ich momentan immer konzentriert an einem Ort, die letzten Wochen dauernd Hamburg, diesen Monat dauernd Berlin.

Ein bisschen chaotisch in jedem Fall die letzten Wochen, der Schreibtisch sieht unschön aus. Der Berg des Unerledigten wächst weiter an, aber hey, es könnte alles viel schlimmer sein.

Zum Beispiel, wenn ich am Montag in ein Büro gehen müsste.

Hätte ich mir nie träumen lasse, dass ich mal sentimentale Anwandlungen bekomme, wenn ich in der S-Bahn nochmal durch Hamburg gondle und auf dem Weg zum Flughafen mir überlege, dass man es in dieser Stadt vermutlich verdammt gut aushalten könnte. Tschö, Hamburg, mon amour...

...heißt Tag der Arbeit, weil man an diesem Tag arbeitet. Logisch, oder?

Und wehe Dir, Hamburg, du hast nicht mindestens 20 Grad im Angebot.

Das Interessante an absurden Geschichten aus dem deutschen Bürgertum ist, dass alles das, was man so liest und hört und was man wegen der Klischeehaftigkeit sofort ins Reich der Fabel verweist, hinter den Spießergardinen tatsächlich passiert.

...könnte ich, wenn ich wollte, bereits verraten, was auf Seite 2 des Buchs stehen wird, allerdings, an Seite 3 arbeite ich noch.

Himmel...wie soll daraus eigentlich jemals ein Biuch entstehen??

27 Grad am WE, heute macht das Freibad auf, ich nehme mir den Laptop und arbeite ab morgen ein bisschen im Freien. Für was lebe ich schließlich im Süden?

Und ab Dienstag gehts dann eh wieder in den überaus hohen Norden.

Noch so ein Mythos, der weg ist: Früher dachte ich, Verhandlungen über Buchverträge müssten eine spannende und langwierige Geschichte sein. 17 Agenten und drei Manager sitzen um den ebenso begehrten wie schwierigen Autoren rum, der sich sperrt und ziert und überhaupt ein wenig kapriziös ist und ansonsten im Nichtraucher-Büro dennoch an seiner Gauloises zieht und Kaffee trinkt, während die anderen Nichtraucher im Raum alle kurz vom Kotzen stehen, die Tortur über sich ergehen lassen, weil man ja weiß, wie unberechenbar dieses Autorenpack ist...

Alles Bullshit.

*Ich schicke Ihnen nächste Woche Ihren Vertrag zu", sagt die überaus freundliche Stimme am anderen Ende des Telefons, und ich ertappe mich dabei, wie mich Zweifel an Verlag und Projekt beschleichen. Wie jetzt, keine nächtlichen Sitzungen, keine Debatten, keine Zigaretten, kein Kaffee, einfach nur ein: Vertrag kommt nächste Woche.

Na gut.

Dann halt nicht.

It´s no competition but I´m winning.

Ich fang dann mal zu schreiben an und unter Umständen könnte es sein, dass hier in den Monaten bis Jahresende (da soll´s dann fertig sein) bei muenchenmitte etwas weniger zu lesen ist.

Was am Bloggen so großartig ist? Das erste Mal seit gefühlten Jahrzehnten kann ich Herrn A. quasi öffentlich zum Geburtstag gratulieren und der versammelten Weltöffentlichkeit mitteilen, dass er eigentlich viel netter ist als wie er immer am tun ist.

Alles Gute, Alter!

Innerhalb von wenigen Tagen. Komme mir gerade vor wie im falschen Film. Trotzdem schön.