Turn it off again
Gestern abend haben meine alten Helden in München gespielt. Ich war nicht dabei. Freiwillig. Ich hatte in den vergangenen Wochen eine Stinkwut bekommen, die sich unerfindlich stark aufschaukelte. Auf diese ganze verdammte Nostalgikertum von Männern in meinem Alter. Diese grenzdebile "das waren noch Zeiten". Und auf die Band selber, die das "das waren noch Zeiten"-Tun intensiv beförderte, indem sie ziemlich haarklein genau dasselbe Set mit den selben Ansagen wie bei ihrer letzten Tour vor 15 Jahren spielten. Wenn ich das nochmal sehen will, schau ich mir ein Video an, Freunde. Aber nicht nochmal euch, ihr seit nämlich 15 Jahre älter geworden und habt euch keinen Zentimeter weiter entwickelt. Das ist wie diese weitgehend unerträglichen Klassentreffen, bei denen man sich versichert, früher sei es ganz doll gewesen und eigentlich sei man auch heute noch richtig gut drauf, im Gegensatz zu verlotterten Jugend. Nicht bemerkend, dass man das Leben stillschweigend eingestellt hat und eigentlich nur noch darauf wartet, demnächst mumifiziert zu werden.
50.000 im Olympiastadion, die ritualisiert nochmal die good old times feiern und danach über Schmerzen in der Bandscheibe klagen? Jedes Altenheim ist ehrlicher, da steht man wenigstens dazu, dass das Leben gelebt ist. Bei iTunes habe ich interessante "Leser-Rezensionen" zur Tour-Edition der Greatest Hits gelesen (das muss man sich mal reintun: mit Uralt-Material auf Tour gehen und eine ohnedies schon aufgeblähte Bestof-Sammlung nochmal aufzublähen zu einer "Best of - The Tour Edition") und die Hobby-Kritiker schwadronieren mehrheitlich darüber, dass es sowas nie wieder geben wird, sowas tolles. Klar, wenn man Hirn und Körper 1991 eingefroren hat, wird man das nicht anders sehen können. Mal im Ernst: Wem, außer lebenden Mumien, soll es noch irgendwas bringen, im Jahr 2007 einen beinahe 60jährigen Glatzkopf "Invisble touch" nölen zu hören und bei einer quälenden 15-Minuten-Leistungsschau am Schlagzeug im Form eines Solos zuzusehen?
Die Zeiten waren damals nicht besser oder schlechter als heute, Freunde, aber wisst ihr, was zu hundert (ich wiederhole und betone: hundert) Prozent sicher ist? Sie sind vorbei.
50.000 im Olympiastadion, die ritualisiert nochmal die good old times feiern und danach über Schmerzen in der Bandscheibe klagen? Jedes Altenheim ist ehrlicher, da steht man wenigstens dazu, dass das Leben gelebt ist. Bei iTunes habe ich interessante "Leser-Rezensionen" zur Tour-Edition der Greatest Hits gelesen (das muss man sich mal reintun: mit Uralt-Material auf Tour gehen und eine ohnedies schon aufgeblähte Bestof-Sammlung nochmal aufzublähen zu einer "Best of - The Tour Edition") und die Hobby-Kritiker schwadronieren mehrheitlich darüber, dass es sowas nie wieder geben wird, sowas tolles. Klar, wenn man Hirn und Körper 1991 eingefroren hat, wird man das nicht anders sehen können. Mal im Ernst: Wem, außer lebenden Mumien, soll es noch irgendwas bringen, im Jahr 2007 einen beinahe 60jährigen Glatzkopf "Invisble touch" nölen zu hören und bei einer quälenden 15-Minuten-Leistungsschau am Schlagzeug im Form eines Solos zuzusehen?
Die Zeiten waren damals nicht besser oder schlechter als heute, Freunde, aber wisst ihr, was zu hundert (ich wiederhole und betone: hundert) Prozent sicher ist? Sie sind vorbei.
Herzogspitalstr. 14 - 11. Jul, 09:36