7
Sep
2007

Wake me up when september ends



Lichtjahre zu spät, ich weiß, aber an dem Ding kann ich mich gerade nicht wirklich satthören. Passt zum Monat zudem. Und American Idiot ist ohnehin eine traumhafte Platte-

26
Aug
2007

Der Unterschied zwischen Stadt und Land

Unser Wochenende verbringen wir jetzt anders. Seitdem man nicht mehr am Samstag mittag allerspätestens irgendwie in einen Laden mit nörgeligen Verkäuferinnen rennen muss, die demonstrativ auf die Uhr starren, um wenigstens das Nötigste für die folgenden eineinhalb Tage zu bekommen, seitdem also hat sich das ganze Wochenende in seinem Verlauf geändert. Schreibt wenigstens die "Süddeutsche" - und fabuliert dann weiter: Früher mal sei der Samstag nachmittag ein irgendwie in Watte gepacktes Lebensgefühl gewesen, mit Autowaschen und Gartenarbeit, dabei laut Autoradio und Bundesliga hören, gedämpftes Tempo, abends noch den Grill anwerfen und dann selig nach drei Bier in den Sonntag entschlafen (der dann restlos verpennt wird). Heute sind die Fußgängerzonen voll, die Leute nutzen den Samstag zum großen Freizeitpark-Event zwischen Bronzedenkmälern und Gittersitzen, den beiden Insignien der durchschnittlichen deutschen Fußgängerzone in der durchschnittlichen deutschen 70.000-Einwohner-Stadt.

Stimmt, denke ich mir an meinem ersten (und einzigen, gottlob) Samstag in Kassel, genau so ist es: Shopping als Event, C&A statt Autowaschen, so funktioniert das jetzt in diesen Betonburgen, die, obwohl sie irgendwas um die 300.000 Einwohner haben, immer noch zappendustere Provinz sind. Aber immerhin, wenigstens eine Stadt. Auf dem Land funktioniert das anders, wie mir der erste (und einzige, gottlob) Samstag nachmittag in der ostwestfälischen Provinz belegt.

Hier bekommt die Hecke am Samstag nachmittag einen grotesken Kurzhaarschnitt verpasst.

Hier verübt Papa am Samstag nachmittag ein Massaker am Rasen.

Hier wäscht Müllers Manni samstags sein Auto.

Müllers Manni wohnt direkt gegenüber und ist seit ungefähr 62 Jahren bekannt als Müllers Manni. Niemand würde ihn jemals anders nennen. Das folgt der ostwestfälischen Namenslogik, wo sie alle diese leicht kuriose Form verpasst bekommen: Meiers Rudi, Hubers Otto, Michels Maria. Kolomazniks Gerd. Die Kanzlerin würde dort Merkels Angela heißen, das "g" in Angela zu einem leichten, kaum wahrnehmbaren "ch" umgeformt. Merkels Anchela. Wenn das Sarkozy wüsste.

Müllers Manni jedenfalls wäscht hier jeden Samstag in kurzer Hose und mit Tennissocken sein Auto. Müllers Manni hat übrigens auch einen Sohn, der aussieht wie geklont, vermutlich auch Manni heißt, und genau so einen chicen Golf fährt wie Manni sen. Manni jun. findet vermutlich, das müsse so sein.

Ab und zu kommen Leute vorbei:

"Tach Manni."
"Tach Hubertus."
"Nächstemal stell ich mein Auto auch dabei."
"Jau."
"Sonst alles klar?"
"Jau."
"Dann machs gut."
"Jau."


Solche Dialoge gibts draußen auf dem Land, wo die Samstag nachmittage immer noch in Watte gebettetes Kleinbürgertum sind. Klar, die Geschäfte schließen ja immer noch mittags um 12. Und Autowaschen ist heilig. Manchmal stelle ich mir vor, wie es irgendwo in OWL einen Autounfall mit vier Beteiligten gibt und Müllers Manni ist es furchtbar unangenehm, dass seins bei der Karambolage das einzige war, das nicht gewaschen war.

(*Der Dialog zwischen Manni und Hubertus ist original. Keine Erfindung.)

23
Aug
2007

Jon

Diejenigen, die Kassel nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, müssen Beton sehr lieben. Jedenfalls habe ich dort Straßenschluchten entdeckt, für die man sogar Stadtplaner in weitaus größeren Städten wie München des Größenwahns bezichtigen würde. Man entdeckt neue Dimensionen des Begriffs Monomental-Bau, geht man durch Kassel. Und ein überaus liebevolles Verhältnis zu Waschbeton muss man dort in der 50ern auch gehabt haben.

Immerhin kann man aber in Kassel solche interessanten Dinge machen, wie ca. 17 Mal in einem vollbesetzten Auto mit restlos aufgedrehten Bon-Jovi-Schnulzen über die Fuldabrücke rasen (rasen, jawoll - mit knapp 100), immer mit dem Ziel genau bei einer bestimmten Stelle des Songs genau an der Mitte der Brücke beim schönsten (schönsten?) Panorama von Kassel anzukommen. Mit der Konsequenz, dass ich jetzt nie wieder Bon Jovi hören kann, ohne Kasseler Fuldabrücken bei Nacht vor Augen zu haben. Oder umgekehrt. Ich sehe Kassel vor mir und denke an Bon Jovi, auch wenn er das vermutlich nur so mittel lustig fände, brächte man ihn mit dem Austragungsort des Weltkongresses der Waschbetonhersteller in Verbindung.

Obwohl: Für vermutlich rund 90 Prozent seiner Songs hat er es eh nicht besser verdient.

Alle gleich anders

Die alte Dame, die mir da im Zug gegenüber saß, muss ziemlich viel Spaß mit mir gehabt haben, jedenfalls konnte man das daraus schließen, dass sie mir lächelnd gegenüber saß, während ich einfach nicht anders konnte, als laut zu lachen.

Verdammt, kann man das nicht einfach abstellen, einfach mit einem Mausklick oder so? Dass man über einem Buch sitzt und einfach nicht mehr an sich halten kann. Ich jedenfalls konnte es nicht, als ich Jan Weilers neuestes Wunderwerk "In meinem kleinen Land" las. Nach ungefähr genau dreieinhalb Seiten wusste ich auch, warum: Diese Art Mensch, diese Art zu schreiben, der Humor, der Stil, alles kam mir bekannt vor. Weil wir letztendlich alle, die wir aus dem Dunstkreis dieser einer berühmten Institution kommen, irgendwie alle gleich ticken. Dabei sind wir doch so stolz darauf, unglaubliche Individueen zu sein. Und dann schreiben wir alle den selben Stil, haben den selben Witz (Witz?) und sind uns irgendwie verflixt ähnlich. Sogar dieser eine weltberühmte Blogger,der ebenfalls mal in dem Laden war. Manchmal kann ich die Jungs und Mädels antizipieren, wie beim Tennis: Drei Sätze vorher ahne ich schon, welche Pointe kommt. Und sie kommt natürlich. Todsicher. Obwohl, auf der anderen Seite werden das die anderen von mir auch denken. Egal, ich bin mir fast sicher, dass ich unter 500 wahllos versammelten Menschen auf dem Marienplatz den einen aus der Instituition, den jemand eingeschmuggelt hat, sofort raus erkenne.

Aber gut, es gibt Schlimmeres, als mit Leuten sofort irgendwie vertraut zu sein. Kaderschmieden verbinden.

5
Aug
2007

August

Ja, was denn? Draußen scheint und strahlt der bayerische Himmel mit seiner Sonne und ich soll weiter an diesem Rechner sitzen? Never ever. Später, wenn es dunkel wird, wenn man das Bürofenster aufmachen und den Abend reinlassen kann. Dann vielleicht.

Aber nur vielleicht.

1
Aug
2007

BOFs

Erkenntnis eins von heute: Menschen ab 35 laufen anscheinend stetig Gefahr, zu boring old farts zu werden. Denke gerade angestrengt über Zwangsinternierung in Langweiler-Enklaven nach, Wolfsburg oder Kassel wären geeignete Standorte.

Erkenntnis zwei von heute: Es ist Hochsommer. Am Stachusbrunnen sitzen Japaner und fotografieren sich mit billigen Kompaktkameras. Auch eine Form von Kultur-Terrorismus, irgendwie.

31
Jul
2007

1984 realoaded

Ich fürchte, das artet aus, mit diesem Kassel-Trip. Klassentreffen der ganz besonderen Art oder so. Feststellung nach wie vor: Menschen ändern sich in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung wohl nie. Auch das neueste Date macht keine Ausnahme. Die Beziehung zueinander ist nicht wesentlich anders als damals, von ein paar Fältchen in der Augengegend mal abgesehen. Kann man aber mit leben.

30
Jul
2007

Nikon D 80

Gerade mal für ne knappe Stunde mit einer Nikon D 80 fotografiert. Portraits und so was. Unglaubliche Ergebnisse. Noch nie waren Bilder so gut - ich überlege ernsthaft, den Job zu wechseln und komplett auf Fotos umzusteigen. Jedenfalls weiß ich, was zu tun ist. Das Ding muss her. Schnellstmöglich.

Nachtrag: Mal eben im Katalog nachgeschaut. Ok, für knapp 2000 Euro kann man auch erwarten, dass das Ding geile Bilder schießt. Extrem hoher Suchtfaktor.

29
Jul
2007

Damals, heute

Merkwürdige Zufälle sind das manchmal. Gerade, als ich mich innerlich damit zu befassen beginne, dass ich demnächst zwei Wochen am Stück in Kassel verbringe werde, einen Steinwurf weg von damals, von OWL, kommt diese Mail über diese komische Netzwerk, bei dem ich mich frage, was jemanden eigentlich treibt, dort Mitglied zu sein (Ich sollte nicht motzen, ich bin es auch. Ich weiß aber nicht, warum). Jedenfalls lese ich diese Mail, nein, eigentlich sind das ja nur persönliche Nachrichten, und ich muss keine eineinhalb Sekunden überlegen, wer das ist, der mir da schreibt. Ich hatte ihn das letzte Mal vor rund 25 Jahren mal bewusst wahr genommen, wir verbrachten ein, zwei Jahre halbwegs intensiv miteinander.

Wir haben, so wurden wir uns sympathisch, am selben Tag Geburtstag. Er kam irgendwie neu in meine Klasse, ich weiß nicht mehr wie und warum, und er war ein ziemlicher Außenseiter. Das wiederu weckte meine Neugierde und mein damaliger Klassenlehrer, ein ziemlich guter Pädagoge, wusste wohl nur zu gut, warum er ihn neben mich setzte. Erstmal war mir dieses Wesen suspekt. Hochgradig sogar. Arztsohn, arrogant, das, was an damals, die Jüngeren erinnern sich, Popper nannte. Grauenvolle Frisur, grässliche Klamotten, eine Attitüde zum Davonlaufen. Ich vermutete allerdings schon damals schnell, dass es sich um eine windige Fassade handeln könnte und wurde in meiner Erwartung auch nicht enttäuscht.

Allerdings, mich interessierten schon immer die Gegensätze, gerne auch die extremen. Und so wurden wir, naja, Freunde ist vielleicht zuviel gesagt, aber wir verbrachten Zeit miteinander. Und das ist mehr, als die meisten Menschen von sich behaupten können. Jedenfalls fand ich manches an ihm interessant, konnte aber auf Dauer dieses Arztsohn-Getue nur relativ schlecht ertragen. Außerdem musste er dann eine Klasse wiederholen, ich nicht - und das war´s dann weitgehend.

Wenn man mich bis vorgestern gefragt hätte, was ich glauben würde, was aus ihm geworden sei, hätte ich geantwortet: Arzt, Sportwagenfahrer, geht in die Oper des Images wegen, interessiert sich für elitären Sport ab Polo aufwärts, trägt die Klamotten "Popper 40 plus". Und tatsächlich: Der Blick ins Profil bestätigt mir meine Vermutung und sie bestätigt mir meinen schon länger gehegten Gedanken, dass Menschen eben so sind wie sie sind. Bizarr genug: Wir haben also jetzt als 40jährige Kontakt und die Rollen sind immer noch gleich verteilt. Er ist jetzt nicht mehr Arztsohn, sondern selber Arzt (vermutlich sogar ein guter und erfolgreicher). Ich bin nicht mehr Klassensprecher, aber habe trotzdem immer irgendwie den Mund offen und lebe immer noch sehr gut damit und davon, das zu sagen und zu tun, was ich denke, auch wenn das nicht immer zwingend das ist, was andere hören wollen. Wir haben also auf den ersten und zweiten gar nichts gemeinsam und es gibt nichts, was uns verbindet, außer der gemeinsame Geburtstag und die Tatsache, dass wir als Schüler mal zwei Jahre mehr oder minder miteinander verbracht haben. Ich würde mir noch heute eher die Hand abhacken, als mit anderen Porschefahrern in die Oper zu gehen und alles in allem bin ich wie immer der Meinung, dass das Individuum da beginnt, wo die anderen aufhören. Alles ist relativ. Insbesondere ich (Zugegeben, der Satz ist geklaut).

Aber wie es der Zufall so will, ich bin ab 11. August in Kassel und er auch zufällig auch und natürlich werden wir uns wohl sehen, der polospielende Opernfreund und ich. Aber bevor ich das tue, muss ich wohl erst mal mit Herrn A. einen ausgiebigen Abend bei Pils und lauter, guter Musik verbringen, die nichts, aber auch gar nichts mit Oper zu tun haben wird, und über Polo werden wir auch nicht reden, im Gegenteil.
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